Enge Verflechtungen
Wissenswertes zum Land
Deutsche Produkte sind in der Türkei seit jeher sehr gefragt und werden nicht nur als sagenhafte Hochzeitsautos verwendet. Der Begriff „Made in Germany“ gilt nach wie vor als beliebtes Qualitätsmerkmal, das seine Attraktivität beibehalten hat und mit Vorzug angenommen wird.
Auch Geschäftspartner aus Deutschland werden gern gesehen. Sie repräsentieren Eigenschaften wie Fleiß, Pünktlichkeit, Konzeptstärke, Zuverlässigkeit sowie Ingenieurwesen und Erfindergeist.
Starkes Wirtschaftswachstum
Getragen durch eine leistungsstarke Volkswirtschaft mit moderner Industrie und ein stetiges, schnelles Wirtschaftswachstum ist die Türkei als Auslandsmarkt besonders attraktiv geworden. Das Land zählt seit rund einem Jahrzehnt zu den am stärksten wachsenden fünf Ländern der Welt.
Innerhalb der G20, die die weltweit wichtigsten Industrie- und Schwellenländer repräsentieren, erzielt das Land sogar seit mehreren Jahren eines der höchsten realen Wachstumsraten in der Wirtschaft (BIP).
Trotz einer von Zeit zu Zeit zweistellig hohen Inflation und Turbulenzen im Wechselkurs bestätigen renommierte Wirtschaftsexperten die langfristig feste Verankerung in der Liga der führenden Top 5 der europäischen Industrienationen zusammen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Bildquelle: VW Käfer Oldtimer als Hochzeitsauto in İstanbul, Aykut Aktaş
Bedeutung für deutsche Unternehmen
Ein großer Teil der deutschen Unternehmen hat die langfristig stabile, positive Wirtschaftsentwicklung und die sich bietenden Marktchancen erkannt sowie ihr Aktivitätsniveau in vielen Bereichen wie Export und Kooperation gezielt erhöht. Diese wollen sich rechtzeitig aufstellen und neue Absatzquellen nutzen.
Die Gesamtexporte in die Türkei lagen in 2024 bei USD 344 Mrd. Vom türkischem Wachstumswunder profitieren immer mehr deutsche Unternehmen. Der Export aus Deutschland in die Türkei stieg zum Beispiel von ursprünglich etwa USD 7 Milliarden im Jahre 2000 auf USD 27,1 Milliarden in 2024. Die Zunahme der Exporte zwischen 2019 und 2024 liegt bei rund 40%.

Eigendarstellung: Exporte aus Deutschland in die Türkei zwischen 2019 und 2024 (Mrd. USD) Datenquelle: TÜIK (Turkish Statistical Institute)
Mittlerweile hat sich das Handelsvolumen der beiden Länder auf ca. 50 Mrd. (2024) gesteigert und stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Da wo ein reger Warenaustausch stattfindet, entstehen natürlich auch neue Ideen. So existierten Ende 2024 in der Türkei mehr als 7.900 Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung und täglich kommen neue hinzu, vor allem aus dem deutschen Mittelstand. Sie führen mit großem Abstand vor Unternehmen aus Großbritannien (~ 3.300) und den Niederlanden (~ 3.100).
Die deutschen Unternehmen werden nicht nur von der stetig wachsenden Nachfrage eines starken Binnenmarktes mit seinen rund 85,6 Millionen Konsumenten (2024) angezogen. Tatsache ist auch, dass die Türkei nach der Pandemie als zuverlässiger Beschaffungsmarkt für Europa und die umliegenden Regionen an enormer Bedeutung gewonnen hat. Immer mehr wichtige Einkaufsquellen in China werden durch den geografisch vorteilhaften Produktionshub Türkei abgelöst. Auf der Logistikseite hat sich zudem ein geostrategisch wichtiges Drehkreuz für viele Branchen gebildet.
Stabile, historisch gewachsene Verbindungen
Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen sind dabei kein Entwicklungsphänomen der letzten Jahrzehnte und unterliegen auch nicht bestimmten politikbezogenen Stimmungsschwankungen.
Heute kommt eine Eigendynamik zum Vorschein, die durch viele unzählige einzelne private, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen der beiden Länder getragen wird. Das Verhältnis basiert vielmehr auf robust gewachsenen, starken strukturellen Verflechtungen in Wirtschaft und Gesellschaft, deren reger Austausch sogar 300 Jahre zurück bis ins 18. Jahrhundert reicht.
Erstmals im Jahr 1719 besuchte Asim Efendi als Entsandter des Osmanischen Reiches mit einer aus 15 Personen bestehenden Delegation Deutschland und leitete den Beginn offizieller Beziehungen ein. Im Jahr 1721 wurde daraufhin Johannes Jorgowsky auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) nach İstanbul entsandt und eröffnete dort die erste offizielle deutsche Repräsentanz.
Das wohl bekannteste Symbol für die Verbundenheit und Freundschaft der Menschen aus beiden Ländern stellt der Deutsche Brunnen (Alman Çeşmesi) in Istanbul dar. Es wurde unter der Leitung von Prof. August Oetkens (1868-1951) aus Oldenburg im Jahre 1900 im Andenken an den Besuch in 1898 des deutschen Kaisers Wilhelm II. erbaut.

Bildquelle: Deutscher Brunnen İstanbul (Dachkuppel mit Siegeln des Kaisers und Sultans), Engin Özgökçen
Eine ganze Reihe deutscher Unternehmen begannen schließlich die Türkei als Auslandsmarkt zu entdecken. 1856 installierte Siemens das erste Telegrafennetz in İstanbul. Im Jahr 1914 wurden durch das Unternehmen die Städte İzmir und İstanbul an das Stromnetz angeschlossen und mehr als 2.000 Haushalte bekamen erstmalig Strom.
Die BASF ist zum Beispiel seit 1880 in der Türkei präsent. Heute betreut die türkische Tochtergesellschaft zusätzlich noch die Märkte im Nahen Osten und Nordafrika.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der legendären „Bagdadbahn“ durch das Bauunternehmen Philipp Holzmann mit der Deutsche Bank als Finanzier begonnen. Einschließlich der Anschlussstrecken in Anatolien und im heutigen Syrien und im Irak hat die Eisenbahnstrecke eine Gesamtlänge von 3.205 km und gilt als eines der ingenieurtechnisch anspruchsvollsten Infrastrukturprojekte jener Zeit.

Bildquelle: Chefingenieur Heinrich August Meißner zur
Verleihung des Titels Paşa mit Mecidiye Orden (1904)
Auch im Exportgeschäft für Konsumgüter der deutschen Unternehmen gewann die Türkei immer weiter an Stellenwert. Das folgende Bild zeigt eine Printwerbung in türkischer Sprache der Nivea Creme der Beiersdorf aus Hamburg, Anfang der Dreißigerjahre.

Bildquelle: Türkische Printwerbung Nivea Creme 1930er Jahre,
Antiquitätengeschäft Kapalı Çarşı Bursa (2024)
Erfolgsgeschichten deutscher Unternehmen
Die Liste der Erfolgsgeschichten deutscher Unternehmen in der Türkei lässt sich beliebig fortführen. Es ist viel mehr als der oft angenommene Maschinenbau. Schon längst sind deutsche Unternehmen aus ganz unterschiedlichsten Branchen und Teilsektoren in der Türkei erfolgreich aktiv.
Allein die Bosch Gruppe investierte in der Türkei bei Bursa seit 2010 mehr als EUR 1,5 Mrd. in den Aufbau von Fertigungskapazitäten und bedient nun von dieser Exportbasis aus weltweit über 40 Ländermärkte.
Aktuell trifft man in den türkischen Einkaufsmeilen sogar immer mehr bekannte Marken aus dem deutschen Einzelhandel wie zu Beispiel Deichmann, Media Markt, Tchibo und Rossmann mit weit mehr als über 160 Drogeriemärkten in der gesamten Türkei, die weiter expandieren.

Bildquelle: Rossmann Türkiye Filiale, Ahmet Karadağ
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